Persönlichkeitsstörungen, Psychosen und Schizophrenien, Borderline
Im Unterschied zu Neurosen, die nach der gängigen Theorie der Genese psychischer Erkrankungen aus unverarbeiteten Konflikte herrühren, gehören die in diesem Abschnitt behandelten Erkrankungen zu einem Gebiet von Erkrankungen, in denen die Ursachen der Probleme komplexer gelagert sind.
Von Persönlichkeitsstörung spricht man bei Menschen, bei denen bestimmte Charakterzüge sehr ausgeprägt vorhanden und über viele Jahre, zumeist seit der Jugend des Patienten vorhanden sind.
Als Ursachen werden sowohl genetische wie auch familiäre Einflüsse diskutiert. Beispiele dafür sind Menschen, die so übermäßig ängstlich sind, dass kaum imstande sind, ohne fremde Hilfe ihren Alltag zu regeln.
Andere Persönlichkeitsstörungen sind z.B. geprägt von starken Zwangshandlungen, von übermäßiger Selbstunsicherheit, von ausgeprägt kindlichem Gebaren und vieles mehr. In gewissen Grenzen können diese Störungen durch langfristige, intensive Psychotherapie, zumeist in einem psychoanalytischen Setting gebessert werden und dem Menschen geholfen werden mit seinem Alltag und seinem sozialen Umfeld besser klar zu kommen. In wieweit Therapie sinnvoll und möglich ist, kann hier so allgemein keineswegs diskutiert werden.
Psychosen sind Störungen in der Wahrnehmung der Umwelt sowie in der Verarbeitung von Emotionen. Die Patienten entwickeln in mehr oder weniger ausgeprägter Weise Ängste und Verfolgungsgefühle (Paranoia). Diese Empfindungen werden teilweise von Wahnvorstellungen begleitet, was bedeutet, dass diese Menschen Dinge wahrnehmen, die nicht real sind. Sie können auch nicht davon überzeugt werden, dass ihre Wahrnehmungen falsch sind.
Beispielsweise sind solcherart erkrankte Menschen davon überzeugt, das Werbeplakate oder Fernsehsendungen besondere, geheime Botschaften enthalten, die nur an sie selbst gerichtet sind. Manchmal fühlen sie sich von Radiowellen beeinflusst und vieles mehr.
Diese Patienten gehören umgehend in die Behandlung von Nervenärzten bzw. Psychiatern, die heutzutage diese Erkrankungen durch moderne Medikamente schnell bessern bzw. das Leiden des Patienten lindern können. Insbesondere bei Suiziddrohungen, die dabei immer ernst zu nehmen sind, ist eine Klinikaufenthalt unbedingt notwendig.
Schizophrenien gehören zu den Psychosen. Häufig tritt vor allem die juvenile Schizophrenie auf, welche zumeist ab Mitte 20 ausbricht, aber oft dann im weiteren Verlauf ausheilt.
Eine besondere Stellung nehmen die sog. Borderline Störungen ein. Diese Patienten sind häufig sehr blockiert von intensiven Gefühlen der Angst und der Wut. Zur Entlastung von diesem Emotionen neigen diese Patienten zu bizarren Verhaltensweisen. Sie verhalten sich oft unangepasst, aufsässig und unvorhersehbar.
Viele Formen extremer Verhaltensweisen treten auf, auch in Verbindung mit Drogen, Alkohol und anderem. Die Angstgefühle können so stark sein, dass sie den Symptomen einer Psychose ähneln. Borderline Patienten haben zwar gerne paranoide Gedanken, aber sind seltener Wahnvorstellungen ausgesetzt.
Manchmal treten solche Borderline-Störungen auch bei Patienten auf, die schwere Traumatisierungen erlebt haben, dies muss sich aber nicht bedingen. Leider werden eben psychisch labile Menschen auch leichter Opfer von Missbrauch und Gewalt.
All diese Erkrankungen sind in der Regel in ihrer Schwere und in der Beeinträchtigung, die der Patient erlebt, in einem ganz anderen Schweregrad als bei den oben diskutierten Erkrankungen, wenn man mal von Missbrauch und Gewalt absieht.
In aller Regel sind diese Patienten bei der ärztlichen Versorgung durch Kliniken, Nervenärzte und Psychiater richtig aufgehoben. Auch sind moderne Psychiatrien wesentlich besser als ihr Ruf. In jedem Fall können sich Patienten in Zustanden innerer Not und großer Angst immer vertrauensvoll an die Notaufnahmen der Klinik wenden, die für Ihren Wohnort zuständig sind.
Natürlich haben Menschen, die an einer Psychose erkranken auch oft diverse Konflikte, innerhalb ihrer Familie oder auch im Beruf. Bei all diesen Konflikten kommt im Grunde auch eine konventionelle Psychotherapie infrage, sofern die Grunderkrankung erkannt und behandelt wird.
- Therapieformen, die zur Behandlung in Frage kommen
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Die Behandlung der Grunderkrankung ist Sache der Ärzte für Nervenheilkunde und Psychiatrie. Die erwähnten anderen Konflikte, die gleichzeitig mit der Grunderkrankung auftreten, können auch wieder, je nachdem mit Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, Analytische Therapie (von der Kasse akzeptiert); sowie alle Formen der Humanistischen Psychotherapie wie etwa Gestalttherapie und Gesprächstherapie.
In jedem Fall ist die Voraussetzung für einen guten Behandlungsverlauf eine besonders vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und Therapeut sowie Erfahrungen des/der Therapeut/in mit dem Thema.
Bei bestimmten Störungen kann eine niederfrequente Psychotherapie einen stützenden und vorbeugenden Effekt haben, welche den einen oder anderen Klinikaufenthalt überflüssig macht.
- Kostenübernahme
- Die Krankenkassen, sowohl privat wie gesetzlich, treten in der Regel für die Behandlungskosten ein.
- Dauer der Behandlung
- Je nach Schwere der Störung kann die Behandlung mit Unterbrechungen mehrere Jahre dauern.