Paartherapie

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Warum Liebe Mut erfordert
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Während die klassischen Formen der Psychotherapie davon ausgehen, daß Krankheiten, Symptombildungen oder Schwierigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang Ausdruck einer Störung im Individuum sind, die von frühkindlichen Erfahrungen herrühren, geht die Paartherapie und die Familientherapie davon aus, daß die interessierende Problematik eine Störung im Beziehungssystem, d. h. in der Art und Weise des Miteinander-Umgehens signalisiert.

Da Beziehungen besser zu beurteilen und zu behandeln sind, wenn beide Partner anwesend sind, ist Paartherapie immer eine Angelegenheit beider Partner. Es spielt keine Rolle, ob dabei nur ein Partner erkrankt ist ("Symptomträger"), da die Auffassung herrscht, daß beide Partner in einem gemeinsamen, ihnen meist nicht bewußten Zusammenspiel die Symptomatik unterhalten.

In Anwesenheit beider Partner wird der Mechanismus dieses Zusammenspiels erarbeitet. Beide lernen, in einer neuen, konstruktiven Weise miteinander umzugehen. Alle Kränkungen können abgebaut werden. Partner erfahren, daß auf ein bestimmtes Verhalten eines Partners nicht sofort eine eingeschliffene Reaktionsweise des anderen folgen muß.

Sorgsam vermieden wird es in einer Paartherapie, die Schuld an der Störung einem der Beteiligten zuzuschreiben. Sündenböcke gibt es in einem Partnerschaftskonflikt nicht. Es handelt sich immer um das gemeinsame Problem beider.

Paartherapie setzt voraus, daß beide Partner an der Erhaltung der Beziehung noch ein Interesse haben. Wenn der Therapeut erkennt, daß eine Partnerschaft nicht nur durch Beziehungsprobleme belastet ist, sondern auch durch eine ungelöste frühe Problematik eines Partners, kann er zusätzlich oder ausschließlich eine Einzeltherapie empfehlen.

Angebracht ist Paartherapie bei fast allen akuten und chronischen Beziehungsstörungen, z. B. psychosomatischen Störungen, sexuellen Schwierigkeiten und bei Alkoholismus.