Katathymes Bilderleben

Das Katathyme Bilderleben, auch "Symboldrama" genannt, gilt als eine gut organisierte Tagtraumtechnik der Psychotherapie. Dieses Therapieverfahren wurde in den 60er Jahren von Prof. Dr. med. Hanscarl Leuner (1921 - 1996) an der Universität Göttingen entwickelt. Es ist in seinem Grundkonzept psychoanalytisch und tiefenpsychologisch orientiert.

Die therapeutische Anwendung des Katathymen Bilderlebens ist wie ein dauernder schöpferischer Prozeß, in dem eigene vor- und unbewußte Konflikte in Form von bildlichen Vorstellungen auftauchen. Dieser Prozeß der seelischen Abbildung wird zum Gegenstand der Behandlung.

"Die Pforten zu vor- und unbewußten Bereichen der Psyche, zu allen Formen von Konflikten und positiven Erlebniskernen werden geöffnet."
(Leuner)

In entspannter Lage wird der Patient durch Darbietung geeigneter Motive zu plastisch erlebter Imagination angeregt. Die vorgegebenen Motive des Katathymen Bilderlebens regen typische tiefenpsychologische Konfliktbereiche thematisch zur imaginativen Darstellung an.

Aus Respekt vor der Eigengesetzlichkeit und der inneren Autonomie der natürlichen imanigativen Selbstdarstellungsfähigkeit der Psyche wird in der therapeutischen Führung Wert darauf gelegt, den spontanen Verlauf der imaginativen Vorgänge zu fördern.

Das Katathyme Bilderleben findet vorzugsweise Verwendung bei neurotischen und psychosomatischen Erkrankungen. Es wird methodisch eingesetzt in der Krisenintervention, in der Kurzpsychotherapie und in der Langzeitpsychotherapie. Weiterhin wird es angewandt in der Einzel-, Paar-, und Gruppentherapie. Es wird sowohl mit Erwachsenen als auch mit Kindern und Jugendlichen durchgeführt.